Werkstoffe
Welche Materialien sich am besten bewährt haben

Die richtigen Werkstoffe für die jeweilige Komponente des Hovercrafts zu finden erfordert zunächst die genaue Kenntnis der Anforderungen und der jeweiligen Ziele.

Wir unterscheiden zwischen:
  • Festigkeit (zulässige Spannungen, Zähigkeit)
  • Steifigkeit (Elastizitätsmodul, Widerstandsmoment)
  • Dichte
  • Verarbeitbarkeit (Trennen, Umformen, Fügen)
  • Kosten
Alle Ziele gemeinsam werden sich wohl kaum im vollen Umfang erreichen lassen, sodass die Wahl des am besten geeigneten Werkstoffs nur ein Kompromiss sein kann.

Die Wahl der Werkstoffe hat entscheidenen Einfluss auf die Art und Weise der Konstruktion, sodass es durchaus sinnvoll ist, sich vor Beginn der Konstruktion mit der Werkstoffauswahl zu beschäftigen.
Wenn wir z.B. einen Werkstoff für den Rumpfbau verwenden, der eine relativ hohe Dichte und Festigkeit hat, dann müssen wir versuchen, so viel wie möglich unnötiges Material - z.B. durch Leichtbauweise - einzusparen. Wenn wir jedoch einen Werkstoff mit geringer Dichte verwenden wollen, welcher aber z.B. schwierig zu verarbeiten ist, wird eine feine Modellierung in Leichtbauweise schwierig und wir werden uns auf die wesentlichen Formen beschränken müssen.

Eigenschaften unterschiedlicher Modellbau-Werstoffe:

Werkstoff Festigkeit Steifigkeit Dichte Verarbeitbarkeit Kosten
Balsa
Leichtholz
Depron
Depron laminiert
Polystyrol
Epoxyd
Aluminium
Rip-Stop-Nylon
Kunstleder
PE-Folie
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Beim Bau eines Hovercrafts sollte das Gewicht immer im Vordergrund stehen. Je leichter das Modell, desto weniger leistungsstarke und entsprechend schwere Hubgebläse benötigen wir, was sich wiederum positiv auf das Gewicht auswirkt.

Gemäß dieses Leitfadens ist laminiertes Depron als Grundwerkstoff - insbesondere für den Rumpf - eine sehr gute Wahl. Es ist in großen Platten von ca. 3 bis 10 mm Stärke z.B. beim Architekturbedarf erhältlich. Diese Platten sind nach dem Sandwich-Prinzip aufgebaut, mit einem Kern aus Depron (extrudierter Polystyrolschaum), umschlossen von dünnem Karton.
Depron-Platte
Dieser Aufbau (der sich auch im Flugzeugbau bewährt hat) macht diese Platten sehr leicht, aber trotzdem extrem steif. Außerdem lässt sich Depron gut mit scharfen Cuttern schneiden (die Schneide wird relativ schnell stumpf) und mit UHU Por verkleben.

Nur hochbeanspruchte Bauteile, wie z.B. Motorhalter oder Gewinde-Einsätze für Verschraubungen, sollten aus höherfestem Material (Leichtholz, Aluminium etc.) gefertigt werden. Somit beschränkt man den Einsatz des dichteren Materials auf die nötigsten Komponenten und hält somit das Gesamtgewicht so niedrig, wie möglich.

Eines der am stärksten beanspruchten Bauteile ist die Schürze. Als einziges Bauteil hat es direkten Kontakt mit dem Boden, wodurch eine Abnutzung der Unterseite, je nach Rauheit des Untergundes, unabwendbar ist. Die Schürze soll also verschleißfest und gleichzeitig flexibel sein, um sich den Unebenheiten des Untergrundes anzupassen - und schließlich sollte die Schürze aus mehreren Einzelteilen zusammengefügt werden können.

Man kann für die Schürze etwas stärkere PE-Folie verwenden, diese ist sehr günstig, lässt sich leicht verarbeiten und auch mit Klebeband gut verbinden. Diese Schürzen sind schnell hergestellt und somit gut für die "erste Test-Schürze" geeignet.
Etwas teurer sind Rip-Stop-Nylon (z.B. vom Flugdrachen-Zubehör) oder auch dünnes Kunstleder. Diese Materialien müssen an den Stößen meist vernäht und die Nahtstellen anschließend mit Dichtspray zusätzlich verschlossen werden. Neben dem höheren Fertigungsaufwand sind diese Schürzen dann aber auch beständiger.


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